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"Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält."                                                                                            William Somerset Maugham

Rezension - "Die Insel" von Robert Merle

25/8/2018

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Robert Merle, französischer Schriftsteller und Romancier, hat am 28. August 2018
110. Geburtsjubiläum.
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In Tebessa, im damals französischen Algerien, kam Robert Merle am 28. August 1908 als Sohn eines Offiziers auf die Welt. 10 Jahre später zog seine Familie mit ihm nach Frankreich. Im zweiten Weltkrieg kämpfte er unter anderem in Dünkirchen und geriet dort in deutsche Kriegsgefangenschaft. Der Krieg und die 3-jährige Gefangenschaft hatten in mehrerer Hinsicht Weg verändernde Auswirkungen auf sein weiteres Leben. Die größte war die schriftstellerische Arbeit.
Er orientierte sich an geschichtlichen Ereignissen und schrieb eine Reihe historischer Romane und Reportagen. Ebenso beschäftigte ihn Zeit seines Lebens das menschliche Miteinander und Kooperieren.
Die Begebenheit, die den Autor zu diesem literarischen Werk angeregt hatte, ist wiederum historisch. Es war die Meuterei auf der Bounty am 28. April 1789. Denn zwanzig Jahre später entdeckte ein englischer Kapitän mitten im stillen Ozean eine kleine, nicht in den Karten verzeichnete und schwer zugängliche Insel. Zu seiner großen Überraschung befanden sich auf ihr ein alter Brite mit mehreren tahitischen Frauen und Kindern. Hierbei handelte es sich um den letzten Überlebenden der einstigen "Bounty". Tief bewegt und mit einer unglaublichen Geschichte, die sich auf der Insel abgespielt haben soll, kehrte der Kapitän nach England zurück.
Im Laufe seines Lebens erfuhr Merle von dieser Begebenheit und wollte fortan darüber schreiben. 1962 veröffentlichte er seinen Roman.
​Der Film "Die Meuterei auf der Bounty" endet auf der Insel mit der brennenden Bounty. Der Roman beginnt an der Stelle, wo es auf dem Schiff, genannt die "Blossom", zur Meuterei kommt.
15 Männer, davon 9 Briten und 6 Tahitier, und 12 tahitische Frauen haben sich aus unterschiedlichen Beweggründen letztendlich auf den Weg in ein neues Leben ohne Rückkehr gemacht. Eine Gruppe von Menschen, die sich gemäß ihres Standes in ihrem "alten" Leben,  in ihrer Nationalität, Hautfarbe, Mentalität, Wesensart und nicht zuletzt in ihrem Geschlecht unterscheiden. Sie finden eine unbekannte Insel mit paradiesischen Voraussetzungen in Form von Fruchtbarkeit, ausreichend Süßwasser sowie einem Nahrungsangebot von Fisch und Fleisch.
Nach den ersten Spannungen an Land, nimmt die Menschengruppe  das Eiland in Besitz. Sie bauen Häuser, legen Strassen an und einen Versammlungsplatz einschließlich Glockengeläut. In der Zeit des Häuserbaus führen sie ein Gemeinschaftsleben. Es wird für alle gejagt und gefischt, es wird einmal am Tag gekocht und die Mahlzeit zusammen eingenommen. 
Als die Hütten endlich fertig sind, kommt es zu dem großen zukunftsweisenden Ereignis auf der Insel, die Verteilung der 12 Tahitierinnen auf insgesamt 15 Briten und Tahitier. 
Der einzige Neu-Insulaner, der aufgrund seiner Religiosität und seinem sozialen Gerechtigkeitssinn zuzüglich seiner beidseitigen Sprachkenntnisse eine gewisse Sonderstellung einnimmt, ist Leutnant Adam Purcell.
Purcell ist der Protagonist des Romans. Er bezieht klar Stellung zu friedlicher Koexistenz und Miteinander. Und er ist Pazifist. Seine Haltung behindert ihn aber daran, parteilich zu sein und sich bewusst auf eine Seite zu stellen.

Robert Merle verstand es meisterhaft, durchweg eine Spannung zu halten, und die Situationen und Charaktere so zu beschreiben, dass ich manchmal in die Geschichte rein springen wollte, um den einen oder anderen zu schütteln oder zurückzuhalten.  
Der Autor schrieb in seinem Vorwort, dass er sich vor dem Schreiben der Geschichte dazu entschlossen hatte, die Historie über Bord zu werfen und die damals vom letzten Überlebenden erzählten Begebenheiten auf ein Grundschema zu reduzieren. Das heißt, Figuren und Geschehnisse sind größtenteils Erfindungen des Schriftstellers.
Das tut dem Werk aber nicht den geringsten Abbruch. So wie Merle die Geschichte aufgeschrieben hat, so hätte sie tatsächlich stattfinden können. Er hat eine Personengruppe zusammengetan, wie wir sie alle um uns herum haben und auch selbst sind. Und das macht das Buch für mich besonders spannend und interessant. Der Blick in die menschliche Psyche in einer Sondersituation. 

Eines meiner Lieblingsbücher von einem meiner Lieblingsautoren.

Pitcairn, die Insel der Meuterer, liegt mitten im Südpazifik. Ca. 50 Nachkommen der Meuterer leben heute noch dort. Als Tourist und Urlauber kann man der Historie folgen und diesen besonderen Flair spüren und erleben.
​ 

Buchempfehlung (nicht auf dem Foto):
Roman - 584 Seiten
Aufbau Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3746612218
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