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"Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält."                                                                                            William Somerset Maugham

Rezension - "Lykke - Der Dänische Weg zum Glück"  von Meik Wiking

16/12/2017

 
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Das mit 9 Kapiteln, oder wie der Autor es bezeichnet: 9 Bausteinen, eingeteilte und 288 Seiten lange Buch hat es in sich. Schon das farbenfrohe Cover mit den Symbolen auf dem Weg zum Glücklich-Sein und dem in der Mitte stehenden Wort "LYKKE" hatte meine Neugier geweckt.
​               Was ist Glück? Wie werde ich glücklich? Wie lange ist es zu halten? 
Es gibt sehr viele Zitate und Aphorismen von klugen, wichtigen oder prominenten Leuten über das Glück. 
Ein lieber Freund hat mir vor ein paar Jahren ein sehr weises Brillentuch geschenkt. Die Buchstaben fangen groß an und werden wie auf der Lese-Testtafel beim Augenarzt mit jeder Zeile kleiner. Das Tuch benutze ich natürlich nicht. Es hängt sichtbar am Regal, und ich lese es mir hin und wieder durch.
"Mit dem Glück ist es wie mit der Brille, man sucht sie und hat sie auf der Nase."
Das Glück habe ich also bei mir. Ich muss es mir nur bewusst sein und aktivieren.
Genauso sieht es auch Meik Wiking, Leiter des CEO Kopenhagener Instituts für Glücksforschung. "In unserem Institut erforschen wir die Ursachen und Folgen menschlichen Wohlbefindens und arbeiten daran, die Lebensqualität von Menschen auf der ganzen Welt zu steigern."
Die Erkenntnisse vieler wissenschaftlichen Studien, Befragungen und Recherchen hat der Glücksforscher Wiking in seinem Buch "Lykke" zusammengefasst und dargelegt. 
Im ersten Kapitel -Die Schatzsuche- ist zu lesen, dass gerade in den skandinavischen Ländern und im speziellen in Dänemark die glücklichsten Menschen leben. Dänemark bietet den Menschen die Bedingungen und die Lebensqualität, in der ein hohes Potential liegt, um als Einwohner mit sich und seiner Umwelt glücklich zu sein.
"Ein Blick auf den Glücksreport der Vereinten Nationen zeigt, dass zwischen dem glücklichsten und dem unglücklichsten Land der Welt ein Unterschied von vier Punkten besteht. Drei dieser vier Punkte lassen sich mit sechs Faktoren erklären: Gemeinschaft und Gemeinschaftssinn, Geld, Gesundheit, Freiheit, Vertrauen und Freundlichkeit."
Nachdem sich der Autor im zweiten Kapitel der Messung des Glücks gewidmet hat, folgen die nächsten entsprechend den vorgenannten Faktoren. Sie werden einzeln beleuchtet und zum Schluss alle miteinander verknüpft. 
​Es ist ein wunderbares Buch über das wunderbare Thema Glück=Lykke. Den Vorgänger "Hygge" hatte ich nicht gelesen. Auch wenn der Autor eingangs darauf eingeht, ist "Lykke" selbständig und hat eine eigene Aussage. 
Verständlich, statistisch untermauert, anschaulich und dekorativ illustriert, unterhaltsam und mit Humor geschrieben, hat man neben des Schmunzelns immer wieder den einen oder anderen "Aha"-Effekt. Denn viele kleine Glücksmomente können wir in Eigenregie herbeiführen. Mit ganz einfachen Mitteln. Wie zum Beispiel im dritten Kapitel -Zusammen sein- steht, dass schon allein eine angezündete Kerze am Esstisch ein Gefühl von Gemeinsamkeit erzeugt, und dass das gemeinsame Essen mit Kerzenschein erwiesenermaßen durchschnittlich 15 Minuten länger dauert.
​Eine Lebensmaxime meines Mannes lautet: "Vorfreude ist die schönste Freude". Meik Wiking nennt es ein wenig anders, und zwar: "Zahle jetzt, geniesse später". Das heißt, für ein später stattfindendes Ereignis bereits jetzt die Vorbereitungen treffen. Jetzt die Tickets kaufen für das Konzert im halben Jahr; jetzt den Tisch bestellen für den Restaurantbesuch in zwei Monaten; jetzt das Konto anlegen für die Weltreise in 10 Jahren.
Sicher, manches ist bekannt und wird bereits praktiziert, weil die Umstände es nicht anders zulassen oder rein aus organisatorischen Gründen. Der Glücksforscher jedoch betrachtet alle Vorgänge mit dem suchenden Blick nach den Glücksmomenten.
Sehr aufschlussreich und bemerkenswert fand ich das Gesetz von Jante, welches in den skandinavischen Ländern eine Kritik-Kultur gegenüber Menschen mit hohem Status unterstützt. Das ist auch mitunter der Grund, so der Autor, weshalb man in Dänemark relativ wenig Luxusautos fahren sieht. Bescheidenheit ist das Stichwort.
Weiterhin warnt er vor der hedonistischen Tretmühle, vor dem Streben nach immer mehr. In dem Zusammenhang fiel mir das Märchen "Der Fischer und seine Frau" ein.

Aber nicht nur das kleine oder persönliche Glück wurde untersucht und bewertet. Unumgänglich für das eigene Glücksempfinden ist das Ganze, was ebenfalls betrachtet und verglichen wurde.
Wie ich schon erwähnte, es ist ein wunderbares Buch. Eine Menge Wissenswertes und viele Tipps habe ich über das Finden vom Glück erfahren. Und erneut die Erkenntnis gewonnen, dass man nur bei sich selbst anfangen kann. "Lykke" steht nun griffbereit im Regal, wenn ich mal wieder eine kleine Starthilfe brauche.

"Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt, was ihm fehlt, sondern darüber freut, was er hat." - Volksweisheit


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Buchinformationen:
Sachbuch - 288 Seiten
Bastei Lübbe AG
ISBN: 978-3-431-03995-5 ​ 

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