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"Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält."                                                                                            William Somerset Maugham

Rezension - "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm

13/9/2017

 
Vor 200 Jahren am 14. September 1817 wurde Theodor Storm geboren.
Erinnerung an den nordfriesischen Dichter, Novellisten und Lyriker.  ​
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Den literarischen Rang hatte Theodor Storm längst erreicht, obwohl er zu seiner Zeit "nur" als Heimatdichter verstanden und mitunter belächelt und verspottet wurde. Thomas Mann jedoch schreibt 1930 in einer Abhandlung von einem "Meister" und würdigte unmissverständlich den Wert der Storm'schen Hinterlassenschaft. 
Im bürgerlichen Beruf war der dichtende und schreibende Storm ein Jurist mit einer eigenen Anwaltskanzlei gewesen.
Ich habe mich umgehört und festgestellt, dass aktuell hierzulande das Märchen "Der kleine Häwelmann" sowie die Novelle "Der Schimmelreiter" seine bekanntesten Werke sind. Zumal die Geschichte vom Deichgrafen Hauke Haien wie schon zu meiner Zeit Schullektüre im Fach Deutsch ist.
Im letzten Lebensjahr des Schriftstellers war es 1888 das zuletzt veröffentlichte literarische Werk - ein Stück Weltliteratur.
"Jetzt aber kam auf dem Deiche etwas gegen mich heran; ich hörte nichts; aber immer deutlicher, wenn der halbe Mond ein karges Licht herabließ, glaubte ich eine dunkle Gestalt zu erkennen, und bald, da sie näher kam, sah ich es, sie saß auf einem Pferde, einem hochbeinigen hageren Schimmel; ein dunkler Mantel flatterte um ihre Schultern; und im Vorbeifliegen sahen mich zwei brennende Augen aus einem bleichen Antlitz an."
​
Um 1830 rum kommt ein Mann in Nordfriesland in ein Wirtshaus und erzählt den dort in geselliger Runde sitzenden Männern noch ganz aufgewühlt von seiner kurz vorher gemachten schaurigen Begegnung. Erschrocken rufen einige aus, was alle dachten. Das konnte nur der Schimmelreiter gewesen sein. Und das wiederum konnte nichts Gutes bedeuten. In den Wirtsräumen ist auch ein alter Schulmeister zugegen. Dieser beruhigt die Gemüter und verscheucht den Gedanken an Aberglauben, indem er nun die Geschichte Hauke Haiens erzählt, die sich ca. 80 Jahre früher so zugetragen haben soll.
Der Sohn des alten belesenen Bauern Tede Haien war tatkräftig und hatte einen scharfen Verstand. Durch Beobachtungen und Messungen erkannte er, dass die alten steilen Deiche falsch angelegt waren und so keinen ausreichenden Schutz boten. Durch die Liebe zu Elke, seinen Fleiß und seine Klugheit bekam er nach dessen Ableben das Amt des alten Deichgrafen übertragen. In dieser Funktion wurde Hauke Haien zum Wohltäter seiner Gemeinde und Heimat.   

Es ist nicht die Sprache von heute. Es liest sich manchmal etwas schwierig, so dass man sich an manchen Stellen ein wenig "durchkämpfen" muss. Aber wie anfangs erwähnt, wurde Storm von Thomas Mann als ein "Meister" bezeichnet. Die Handlung um Hauke, Elke und sein Vorhaben packt einen. Ich musste wissen, wie es weitergeht, da fortwährend im Unterton diese Vorahnung mitschwang. Der Kampf des Einzelnen. Die Beschreibungen menschlicher Schwächen wie Unverstand und Neid zugleich die damit verbundenen Widerstände und Behinderungen im Handeln beleben die Geschichte zusätzlich und haben noch heute Gültigkeit. 
Der Literaturwissenschaftler, Karl Ernst Laage, erklärte die Faszination am Schimmelreiter folgendermaßen: "Storms Schimmelreiter-Novelle ist mehr als nur ein Nationalepos, es ist eigentlich die Symbolisierung einer ewigen Menschheitsgeschichte, eben eines ewigen Kampfes der Menschen mit der Natur."

​Tipp: Das thüringische Städtchen -Heiligenstadt- beherbergt seit 1988 in einem der ältesten Häuser das Literaturmuseum "Theodor Storm".


Buchinformationen:
Novelle - 121 Seiten
​Gesammelte Werke sechster Band
Nymphenburger Verlagshandlung 
ISBN: 3-485-00406-4

Als Einzelbuch kann ich empfehlen:
"Der Schimmelreiter" Insel Verlag
143 Seiten
ISBN: 3-458-36216-9
R. Köhler
17/9/2017 00:06:47

Den Schimmelreiter habe ich mehrmals gelesen, jedesmal etwas anderes entdeckt.
Und der Besuch des Storm-Hauses in Husum war
ein einmaliges Erlebnis.
(Aber Husum ist keine "graue Stadt....", da muss ich ihm leider wwidersprechen.)

Literatur und Kultur
17/9/2017 08:27:12

Genau so geht es mir auch, bei Büchern, die ich immer mal wieder lese. Husum kenne ich noch nicht, steht aber auf meiner Reise-Wunsch-Liste.


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