Literatur und Kultur
  • Literatur
  • Bücherliste
  • Kultur
  • Vita
  • Impressum
    • Datenschutzerklärung

"Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält."                                                                                            William Somerset Maugham

Rezension - "Für dich würde ich sterben"  von F. Scott Fitzgerald

8/7/2017

 
18 Erzählungen vom größten und melancholischsten amerikanischen Autor des 20. Jahrhunderts.
Bild
Sein Geburtstag jährte sich letztes Jahr zum 120. Mal. Ein Jahr später in diesem Frühjahr erschien ein Band mit neu entdeckten Erzählungen, die zu seiner Zeit keinen Verleger fanden. Die Rede ist von Francis Scott Fitzgerald. Er gilt neben Hemingway und Faulkner als einer der Hauptvertreter in der amerikanischen literarischen Moderne.
Dabei ist der Schriftsteller, er wurde nur 44 Jahre alt und starb 1940, wahrlich kein Unbekannter. Auch wenn es heute auf den ersten Blick so scheint. Bei dem Titel "Der große Gatsby" erinnern sich garantiert viele Leser und Kinobesucher an die großartige Romanverfilmung von 1974 mit einem ebenso großartigen Robert Redford. 2013 erschien die inzwischen 5. Kinofassung, mit Leonardo Di Caprio in der Hauptrolle und der Neuzeit entsprechend in 3D.
​Bereits mit seinem Debütwerk "Diesseits vom Paradies" wurde der damals erst 23jährige Fitzgerald von heute auf morgen in Amerika berühmt. Der für ihn wichtigste Roman "Der große Gatsby" galt leider erst nach seinem Tod in Fachkreisen als sein Meisterwerk. Zu Lebzeiten des Autors erfuhr der Roman nur eine geringe Auflage. Der einstige Shooting Star und Erfolgsautor begann an sich zu zweifeln und glaubte letztendlich, als Schriftsteller versagt zu haben.

Nun wurde eine Sammlung von Erzählungen und Texten veröffentlicht, die aus dem familiären Nachlass stammen. Die Mehrzahl dieser Geschichten entstand in den 30er Jahren. Nach seinen großen Erfolgen und den Zeiten des Schreibens, um den gemeinsamen exklusiven Lebensstandard sowie die teuren Klinikaufenthalte seiner Frau finanzieren zu können, wollte Fitzgerald nicht mehr die üblichen und von ihm erwarteten Liebesgeschichten á la Hollywood verfassen. Die "neue" Art zu schreiben und zu erzählen, kam jedoch bei den Verlegern und Redakteuren nicht an. Seine Geschichten sind zwar von einigen Literaturzeitschriften angenommen worden, wurden aber nie geduckt. Ebenso gab man von ihm eingereichte Drehbuchentwürfe zurück mit dem Vermerk der gewünschten entsprechenden Änderung. Fitzgerald verweigerte sich dem, und so blieben die Texte bis in die heutige Zeit unveröffentlicht.

Es geht in den Geschichten um Menschen, die sich begegnen. Es ist zu lesen von hübschen Frauen und von Männern, vom immer wieder kehrenden Zufall des Kennenlernens, von der Liebe, von Missverständnissen und von einer Alltäglichkeit des Lebens, die dennoch jedesmal einzigartig ist und beglückt. Die Stories und Themen sind eingebettet in die damalige amerikanische Historie, zum Beispiel die Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges.
Das Buch liest man nicht mal eben. Es ist zwar der seinerzeit "moderne", dennoch der Schreibstil des beginnenden vorigen Jahrhunderts. Anfänglich gewöhnungsbedürftig, fand ich mich schnell ein. Ich liebe zumal Schachtelsätze. Und Fitzgerald liebte sie scheinbar auch.
Die Herausgeberin Anne Margaret Daniel schrieb in ihrem Kommentar von einer literarischen Sensation. Dem kann ich leider nicht folgen.
​
Wie in all seinen Werken geht es um die Liebe sowie dessen Aus- und Nebenwirkungen. Seine eigene Beziehung zu seiner Frau Zelda war von Anfang an nicht leicht gewesen und endete tragisch. Auf die Frage, warum er ausschließlich über das Thema schrieb, sagte er, "dass es das Einzige auf der ganzen Welt war, von dem er wusste, wie es ging".

Da es sich um Erzählungen handelt, kann man sich jede einzelne für sich vornehmen, in eine andere Zeit eintauchen und sich lesend dem schönsten und stärksten Gefühl hingeben. Bevorzugt in der kalten Jahreszeit, gemütlich in der warmen Stube in einem Sessel sitzend und mit einer Tasse heißen Kakao.  

Für Fans von Fitzgerald oder auch der damaligen Zeit in Amerika, ist der Erzählband ein Muss. Für alle anderen, die aus Interesse reinschnuppern wollen, empfehle ich aufgrund des nicht geringen Preises von 25,00 € die Ausleihe oder das Warten auf  die eventuelle Herausgabe eines Taschenbuches.


​Buchinformationen:
Neuerscheinung 2017
Erzählungen - 491 Seiten
Hoffmann und Campe
ISBN: 978-3-455-00007-8

Kommentare sind geschlossen.
© Literatur und Kultur 2020
  • Literatur
  • Bücherliste
  • Kultur
  • Vita
  • Impressum
    • Datenschutzerklärung