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Kultur

Ausstellung - "Vom Streben nach Glück" - BEENDET

20/9/2017

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Noch bis zum 29. Oktober 2017 im
LWL-Industriemuseum
Zeche Hannover Bochum

200 Jahre Auswanderung aus Westfalen nach Amerika
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Bochums Industriemuseum Zeche Hannover hat seit März diesen Jahres eine sehenswerte und historisch sehr interessante Sonderausstellung.
Mitte des 18. Jahrhunderts war in den Regionen Westfalens die Geburtenrate mit gleichzeitig sinkender Sterblichkeit gestiegen. Trotz des demografischen Fortschritts hatten sich parallel dazu nicht die Beschäftigungsmöglichkeiten erhöht. Vor allem in den verarmten ländlichen Gebieten führte dieser Umstand zu einer verstärkten Auswanderung, und zwar in die Vereinigten Staaten. Das "gelobte Land" schien Abenteuer, Freiheit und vor allem Wohlstand für Alle zu bieten.
Anhand von Schautafeln, Bildmaterial, Statistiken und Grafiken, originalen Briefen, Geschichten, Stummfilmaufnahmen und Originalexponaten kann man beim Rundgang in diese Zeit eintauchen.   
Vier bis sechs Monate dauerte es seinerzeit von der Abreise in Ostwestfalen bis zur Ankunft in Amerika. Bremen mit Bremerhafen (Dort befindet sich das Deutsche Auswandererhaus.) war der Haupthafen für die Abfahrt nach Amerika. Eine von vielen Auswanderergeschichten erzählt von Elisabeth Kleinegesse. Sie war Dienstmagd in einem kleinen Städtchen im Münsterland und hatte Großes vor. Nachdem sie genug zusammengespart hatte, gehörte sie zu den wenigen mutigen Frauen, die sich allein auf den Weg in die USA machten. Zuversicht, Fleiß und auch das Glück verhalfen ihr zu einem selbstbestimmten und wohlsituierten Leben bis zum Lebensende. Eine andere Erfolgsgeschichte erzählt von einem 18 jährigen lippischen Hoflieferanten, der sich zu einem wohltätigen kalifornischen Unternehmer hochgearbeitet hatte.
Die Ausstellung zeigt ebenfalls, wie mit den Menschen die gesellschaftlichen, handwerklichen, intellektuellen, kulturellen, musischen Traditionen bis hin zum Turnwesen und dem deutschen Karneval ins neue Leben mitgenommen wurden und wiederum das Gastland ​prägten.
Besonders beeindruckt hat mich eine Darstellung der neugegründeten Orte und Gemeinden, nach westfälischen Heimatorten benannt. Beispielsweise Detmold, New Witten, Olpe, Arnsberg, Lippe, Westphalia , und  Minden sogar mehr als 15 Mal.
Sehr berührt hat mich der verzweifelte Ausreiseversuch von 900 jüdischen Emigranten im Mai 1939 mit der "St. Louis" von Hamburg nach Havanna. Das historische Drama wurde 1976 verfilmt unter dem Titel "Reise der Verdammten". 
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Der Wunsch zum Auswandern nach Amerika, aus welchen Gründen auch immer, wird in der Werkshalle informativ, spannungsreich und sehr anschaulich bis in die heutige Zeit beleuchtet. Mich hat es fasziniert. 
 
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​Wenn Sie danach noch Zeit und Interesse haben, empfehle ich Ihnen eine Etage höher die Schwarz-Weiß-Fotografien mit der Überschrift "Das große Warten". Die freie Fotografin Brigitte Kraemer, vielfach ausgezeichnet und im Ruhrgebiet lebend und arbeitend, hat sich 2015 zu den geflüchteten Menschen begeben. Menschen, die vor Krieg, Not und Unterdrückung in der Hoffnung auf ein freies und friedliches Leben nach Westfalen geflüchtet sind. Eine Hoffnung, die erst einmal mit Warten begann.

Die Fotos sind mit freundlicher Genehmigung des Museums entstanden.
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